Die Soziale Arbeit hat ja die Arbeit auch in ihrem Namen.
Machen wir uns also an die Arbeit…
Edit: Der ursprüngliche Link ist leider down. Insofern müssen wir ab sofort mit der Zusammenfassung bei Aspekte vorlieb nehmen…
Die Soziale Arbeit hat ja die Arbeit auch in ihrem Namen.
Machen wir uns also an die Arbeit…
Edit: Der ursprüngliche Link ist leider down. Insofern müssen wir ab sofort mit der Zusammenfassung bei Aspekte vorlieb nehmen…
Zwei Mönche betrachteten eine Fahne, die über dem Klostertor im Wind flatterte. „Die Fahne bewegt sich“, sagte der eine. „Nein“, erwiderte der zweite, „nicht die Fahne bewegt sich. Der Wind bewegt sie.“ In diesem Augenblick kam der sechste Patriarch vorbei. „Weder die Fahne bewegt sich“, sagte er, „noch der Wind. Eure Herzen bewegen sich!“ Da erschraken die Mönche.
(SPRÜCHE UND LEITSÄTZE DER ZEN-MEISTER 1995, 169)
Ich muss zugeben, ich bin geschockt und aufgebracht. Kann es ernsthaft sein, dass hier jemand versucht, eine Verantwortung zu konstruieren?
Eine Schwierigkeit, die durchaus im Zusammenhang mit Diskussionen im Kontext von Organisationen beobachtet werden kann, ist m.E. eine unzureichende Differenzierung zwischen dem Diskurs an sich und den daran anknüpfenden Optionen zur Entscheidung. Nur allzuoft wird die Logik des „sowohl als auch“ des Diskurses vom „entweder oder“ der Entscheidung überlagert. Die Wahrscheinlichkeit der Abkürzung der wie auch immer notwendigen Diskussion wird dadurch deutlich erhöht – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Qualität einer Diskussion und die Reflexion möglicher Folgen einer Entscheidung. Insofern erscheint es als größte Herausforderung, eine Antwort auf die Frage nach dem Zeitpunkt zu finden, in dem die Logik des „sowohl als auch“ in die Logik des „entweder oder“ mündet.
Ich gestehe, dass ich zu den Leuten gehöre, die mit diesem Leitsatz im Rahmen ihres Heranwachsens durchaus hin und wieder konfrontiert wurden. An diesen musste ich jetzt gerade bei den Überlegungen von Sascha Lobo denken: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sascha-lobo-zu-donald-trump-wir-schlittern-in-die-schreispirale-a-1076632.html
Das Thema beschäftigt mich jetzt schon länger, aber erst heute ist es mir mal so richtig deutlich geworden, inwieweit Soziale Arbeit auch an Grenzen stoßen kann, auf die sie nur wenig Einfluss hat. Dies fällt mir auf, wenn ich Finanzierungsstrukturen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene anschaue oder mit der „Flexibilität“ oder gar mit der „Sinnhaftigkeit“ von Verwaltungsabläufen und Prozessen konfrontiert bin.
In einem anderen Beitrag wird hier in diesem Blog gerade gefragt, was die Soziale Arbeit in der Frage bzgl. Migration tut oder nicht tut. Aus meiner Perspektive liegt die Verantwortung hier aber nicht bei der Sozialen Arbeit, sondern vielmehr an festgefahrenen bürokratischen Strukturen und Abläufen – bis hin zu Finanzierungsfragen -, die dafür sorgen, dass ein flexibler Umgang mit außerordentlichen Situationen außerordentlich erschwert oder gar nahezu unmöglich gemacht wird. In der Logik der Bürokratie wird jedoch sauber und korrekt gehandelt.
Ich frage mich insofern viel mehr, inwieweit die Soziale Arbeit noch nacharbeiten muss, um ihren Einfluss auf die Programmebene zu vergrößern? Welche Personen oder Adressen haben wir hier positioniert oder gedenken wir zu positionieren? Nach meinem Dafürhalten wäre das zumindest eine Option, um langfristig zu mehr Flexibilität zu kommen.
Nun befinden wir also mal wieder im Krieg…
Und irgendwie ereilt mich der Eindruck, dass das alles konsequent am Kern vorbei zielt.
Irgendwelche Ideen dazu hier in dieser Runde?
Defizitäre Beschreibungen erscheinen in der Szene der Sozialen Arbeit eher als verpönt: es wird empowered, gewertschätzt, positiv konnotiert, an Stärken oder Ressourcen angeknüpft, reframed und was es sonst noch so gibt. Die Sinnhaftigkeit solcher Vorgehensweisen soll hier auch nicht in Frage gestellt oder diskutiert werden.
Doch ich bin mir unsicher, ob Soziale Arbeit ohne die Zuschreibung von Defiziten auskommen kann. Ist nicht die Konstruktion von Fällen an die Beschreibung von Defiziten geknüpft? Was, wenn Sozialarbeiter Defizitkonstruktionen verwenden? In welchen Kontexten sind diese als o.k. beschreibbar? In welchen nicht?
Dem systemischen (mir gefällt eigentlich „systemtheoretischen“) Denken wird ja gerne Beliebigkeit vorgeworfen, da schlüssige Hypothesen für (fast?) jede Perspektive formuliert werden können und dadurch auch Anschluss an die Eigenlogik von Systemen ermöglicht wird.
Ebenso wird dem systemischen auch gerne seine Vielfältigkeit vorgeworfen – von Luhmann über ökologische Systemtheorie über die Lösungsorientierung und Aufstellungen à la Hellinger (um eine Auswahl zu benennen) ist da alles vertreten.
Was ist denn nun eigentlich systemisch?
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