Ich gebe zu, ich bin etwas ermüdet… und zwar ob der Tatsache, dass ich den Eindruck habe, dass systemische und/oder systemtheoretische Perspektiven schon sehr auf beraterische Kontexte Anwendung finden und darüber hinaus wenig passiert. Das ist natürlich naheliegend und nachvollziehbar, wenn man die hiesige Geschichte der systemtheoretischen Rezeption anschaut. Doch mir greift das zu kurz. Mir scheint doch, dass diese Form der Ordnung von Beobachtung weitaus umfänglicher wirken kann, als nur im Beratungskontext.
Ich persönlich halte mich mit dem Kalkül seit 13 Jahren in verschiedenen Kontexten der Gemeinwesenarbeit bzw. im Kontakt mit kommunalen Akteueren im ländlichen Raum bei geistiger Gesundheit (zumindest nach meinem Eindruck 🙂 ) bzw. hoffe ich, den KollegInnen im Arbeitsfeld auch ein wenig von diesen Anschlussmöglichkeiten zu vermitteln. Die Arbeit in Gemeinwesen erscheint mir sowieso als maßlos unterschätzt: Wer schonmal Jugendarbeit oder eine Begegnungsstätte als SozialarbeiterIn in einem Ort mit 6.000 Leuten, wo jeder jeden kennt, gemacht oder geleitet hat, weiß, wie das ist, plötzlich eine öffentliche Person zu sein.
Mich würde jetzt interessieren, in welchen Arbeitsfeldern hier so systemisch gearbeitet wird. Also: Mal bitte Butter bei die Fische!