Hallo,
ich möchte die Plattform des Blogs heute nutzen, um auf einen Artikel von Egger und Walter (siehe Anhang) aus der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung (Ausgabe vom Juli 2015, Jg. 33 (3), S. 102-108) aufmerksam zu machen. Darin wird beschrieben, mit welchen Fragen der Fokus im Gespräch mit geflüchteten Menschen darauf gelegt werden kann, welche Stärken der Migrationsprozess hervorgebracht hat und welche Kompetenzen für die Bewältigung aktueller Aufgaben und eine positive Lebensgestaltung genutzt werden können. Egger und Walter interessieren sich für Bewältigungs- und Gestaltungsgeschichten von Überlebenden mit Kriegs- und Fluchterfahrungen. Sie fragen danach, welche Mythen und Werte es den Menschen ermöglicht haben unter schwierigsten Bedingungen resilient zu bleiben. Sie setzen auf eine positive Konnotation von Herkunft und Ursprung. Sie listen in ihrem Artikel ganz konkrete Fragen auf, mit denen sie herausgearbeitet haben, wie der Übergang in das Unvertraute mit dem Erwerb ganz besonderer Lernerfahrungen verbunden war und sie zielen ab auf einen inneren Ausgleich zwischen der Verbundenheit mit der ursprünglichen Heimat und der Anpassung an Notwendigkeiten des Ziellandes.
Auch wenn der Artikel von Psychotherapeut_innen geschrieben ist, enthält er meiner Ansicht nach viele Anregung für eine systemisch ausgerichtete Arbeit mit geflüchteten Menschen.
Flucht-als-Kompetenzleistung
Judith Rieger