Nassehi-Interview in der taz vom 08.01.

Ich begrüße alle im neuen Jahr und mache einmal einen Anfang im dgssa-blog mit der Verlinkung auf ein taz-Interview mit Armin Nassehi vom 08.01. zu dem Stichwort „Köln Hbf“ und einigen Themen, die über dieses Stichwort aktiviert werden.

http://www.taz.de/!5263616/

An welchen Stellen ergeben sich Anschlüsse für die weitere Diskussion um systemische Soziale Arbeit ?

7 thoughts on “Nassehi-Interview in der taz vom 08.01.

  1. Hallo,
    mir fällt auf, dass zu den Ereignissen in Köln und der Kommunikation dazu, sich bisher hier im Blog nur Männer äußern.
    Als etwas Positives sehe ich die grundsätzliche Empörung in den Medien und in der Politik – im Gegensatz zu 60iger und 70iger Jahren (als Beispielweise das höchste deutsche Gericht einen ganz offensichtlichen Vergewaltiger freigesprochen hat). Die Gefahren der schnellen, eindimensionalen Interpretationen sind hoch, die zu Entlastungen und instrumentellen Zuweisungen führen, aber wohl nicht vermeidbar.
    Deshalb finde ich die Ausgangsfrage von Frank Eger weiterführend: Wo seht ihr Bezüge zur Sozialen Arbeit?
    Dazu habe ich mir folgendes Gedankenexperiment ausgedacht. Ich habe mir vorgestellt, ich müsste die Studieninhalte eines Bachelorstudienganges in Soziale Arbeit neu ausrichten und habe mir zu diesem Zweck folgenden Fragenkatalog vorgelegt. Jede Frage soll, entsprechend den systemischen Gewohnheiten, mit 1 bis 10 gewichtet werden – wobei 1 bedeuten würde: Themenbereich wenig erweitern und 10: Themenbereich intensiv erweitern.
    1. In welchem Maße soll die Vermittlung sozialer Grunderfahrungen ausgeweitet werden wie:
    • Wer Opfer ist, wird damit nicht automatisch gut – Kurzform Opfersein adelt nicht.
    • Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Verhältnisse sind.
    • Die Verhaltensmuster sich zwischen den Situationen Einzelner, Familienmitglied, Gruppe und Menge unterscheiden.
    • Erfahrene Gewalt und Entwertung sich weder einfach noch schnell auflösen.
    2. Die Analyse der ethischen Inhalte, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter praktisch befähigen vor oder nach den Vorfällen wie in Köln ihre Kompetenzen einzubringen und zu erweitern.
    3. Die Ausweitung der Handlungs- und Reflexionsmöglichkeiten die über das Dramadreieck (Täter – Opfer – Helfer) hinaus gehen oder sogar zeigen können wo das Dramadreieick gut fürs Theater ist und wo es für die Soziale Arbeit wenig taugt.
    4. Welche Konsequenzen sich für die Soziale Arbeit ergeben, wenn ihre Analysen und Aktivitäten immer erst im Nachhinein erfolgen?
    5. Welche Konsequenzen sich für die Soziale Arbeit ergeben, wenn ihre Analysen und Aktivitäten sich vorrangig am Format „Einzelfall“ ausrichten?
    6. Der Geschlechterdialog, den manche für Quatsch gehalten, der privat schon nicht funktioniert und dessen kraft- und zeitraubender Aufwand nicht auch noch auf die Hochschule ausgedehnt werden sollte.
    7. Wie die Sozialraumorientierung nicht nach den Unterscheidung ja/nein oder Deckmantel für Sozialkürzungen ja/nein sondern nach den Unterscheidungen angemessen/nicht angemessen, gut gemacht/schlecht gemacht präsentiert werden kann?
    8. Welche sozialen Reichweiten und praktische Umsetzungsmöglichkeiten in den verschiedenen Verständnissen von Freiheit und Gerechtigkeit stecken – und was man mit ihnen in einem konkreten Fall wie den „Kölner Ereignissen“ reflektieren und umsetzen kann?
    9. Wer die Konsequenzen trägt, wenn Themen wie soziale Lage, Lebenswelt und Kontext als technische Unterbegriffe methodischer Ansätze behandelt werden?
    10. Welche Bedeutung soll eine Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs für die Soziale Arbeit haben?

    Habe ich einen wichtigen Bereich vergessen?
    Wilfried

  2. Liebe Leute,
    auch jetzt ist der „Äusserer“ männlich, warum sich (nur) diese melden erscheint mir nicht mysteriös, ich denke Frauen schreiben viel, aber wo anders.
    Ich bin seit August, z.T.sehr heftig, als Freiwilliger mit Asylbewerbern und Flüchtlingen zu gange. Anfänglich Deutschunterricht und etwas Organisationshilfe in der Wohnungssuche, Kindergartenplätze, Freizeitbeschäftigung für Familien und für die jungen Männer.
    Als Rentner, aus der Lehre über Soziale Arbeit kommend, hatte ich sehr schnell den Eindruck, dass es hier um Inklusion und Exklusion geht, und zwar nicht nur mit und für jene, die als Flüchtlinge in unser Städtchen (Füssen) kamen, sondern auch für mich. Ich war auch neu im Rentnersein, neu am Ort, alleinstehend, wenn auch der deutschen Sprache mächtig. Was mir besonders markant auffiel war, dass organisierte, institutionelle Soziale Arbeit kaum eine Rolle spielte. Die klassisch ordnungspolitische Funktion von Verwaltung (sprich Wohnungsamt, Sozialamt, Agentur für Arbeit) reagierte z.T. schnell und wohl überlegt, manchmal sogar überraschend großzügig. Sozialarbeit kam erst viele Wochen später mit Beratungsangeboten, die aber klassisch in Komm-Strukturen eingebunden waren. Fast der gesamte Deutschunterricht, die Versorgung mit Ersthilfe in Form von Kleidung, Lebensmittel war und ist bis jetzt bei den sog. freiwilligen Helfern. Erst gegen Ende November wurde deutlich, dass die Wohlfahrtspflege mit den unterschiedlichen Einrichtungen sich auch für die Flüchtlinge bereit hält, doch bis dann war die praktische, tägliche Hilfe von den freiwilligen Helfern bereits „besetzt“ und auch qualifiziert angeboten, so dass man manchmal den Eindruck bekam, Soziale Arbeit hängt sich nun an die Freiwilligenszene an, um ihre Dienste zu offerieren. Bei Konflikten mit der kommunalen und staatlichen Verwaltung, tauchen die Sozialen Dienste eher weg als auf; zudem bekommen die neu eingestellten Sozialpädagogen eher von Anfang an überfordernde Jobs wie z.B. Deutschunterricht in sog. Integrationskursen ohne sinnvolle Unterrichtsmaterialien. Unterricht in Deutsch ist eine komplizierte didaktische Angelegenheit, studierte Deutschlehrer können davon ein Lied singen; und nun sollen, ohne methodische Pläne, ohne didaktische Beispiele (junge) Sozialpädagogen Deutsch als Fremdsprache an jene unterrichten, die z.T. mit nur arabischer Sprache aufgewachsen sind und nicht nur unsere Schrift nicht lesen und schreiben können, sondern die mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind, als mit Erlernen einer Sprache. Zudem kommen die meisten auch ohne Deutsch gut zurecht, leben in größeren Gruppen und managen den Alltag auch ohne deutsche Sprachkenntnisse. Die Versorgung im Alltag geschieht viel eher durch die eigene Gruppe oder mit Hilfe von Freiwilligendiensten als durch individuelles Coping.
    Es ist zu befürchten, dass Soziale Arbeit in der derzeitigen Zuwanderungsdiskussion nicht viel Kompetenz gewinnt und zeigt. Die öffentlichen Verlautbarungen über Notwendigkeiten der Integration, über Hilfe für die aufnehmenden Gemeinden, die mindestens ebenso notwendig ist, wie die Hilfen für die Kommenden, über die Belastbarkeit unserer Gesellschaft, sei es quantitativer wie auch qualitativer Art, sind fast ausschließlich in der Hand der politischen Klasse. M.E. ist es mächtig an der Zeit von Seiten der Sozialen Arbeit Stellung zu beziehen, dass Einwanderung – und nichts anderes ist es – das „natürliche Geschäft“ der Sozialen Arbeit ist. Es geht um Eingliedern, um Communitywork im klassischen Sinne, hier sind die historischen Beispiele reichlich zu finden.
    Persönlich bin ich immer wieder überrascht, wie gut das Zusammenleben und das Alltagsmanagement mit nun doch recht vielen Neubürgern aus dem sog. vorderen Orient“ funktioniert. Natürlich finden sich auf den Leserbriefseiten der regionalen Presse immer wieder hässliche „Pegidaabsonderungen“, doch die sog. bürgerliche Öffentlichkeit (Weihnachtsmärkte, -feiern, Sammelaktionen, Versorgung in Notunterkünften usw.) funktioniert fast reibungslos – und das fast ohne Soziale Arbeit.
    Es ist also zu fragen, ist Soziale Arbeit trotz der Offensichtlichkeit der Probleme von heftiger Zuwanderung in einen Winterschlaf gefallen, oder funktioniert das hohe bürgerschaftliche Engegement so gut, gerade weil sich Sozaile Arbeit sich sehr bedeckt hält? Ich weiß, sehr lästerhaft.
    Doch sehe ich die Notwendigkeit des vermehrten Engagements gerade der organisierten Sozialen Arbeit zu Hauf:
    – Stellung zu beziehen für die Idee der Einwanderung als globale Aufgabe,
    – Schutzräume und -szenarien für die örtlichen Zugewanderten zu bieten nicht nur in der Grundversorgung, sondern im sozialen Lernen,
    – Unterstützung ohne zu bevormunden der Freiwilligen, auch als Prävention vor dem Burnout (der sich schon häufig zeigt);
    – Vermittelnde und anwaltschaftliche Funktionen im Kontakt mit der durch die Zuwanderung z.T. sehr mächtig gewordenen öffentlichen Verwaltung;
    dies sind erst die offensichtlichen aktuellen Felder, die Soziale Arbeit rasch professionell einnehmen sollte, ehe sie in Gefahr gerät, wieder mal ein Arbeitsfeld ohne Not abzugegeben, bzw. nicht aufgenommen zu haben.

    Hubert Jall

    Hubert Jall

  3. Hallo…

    … in die Runde der schreibenden Männer und mit- und weiterdenkenden Frauen, die sich bisher nicht extrovertiert an diesem Blog beteiligt haben.

    Die Frage, welchen Beitrag systemische Soziale Arbeit leisten kann, damit Einwanderung friedlich, menschenwürdig und erfolgreich verlaufen kann, beschäftigt mich sehr. Genauso wie weltpolitische Verteilungsfragen, die möglicher- oder idealerweise (?) die Notwendigkeit von Flucht aus der jeweiligen Heimat deutlich reduzieren würden.

    Wie kann dem Bedürfnis nach einfachen und eindeutigen Erklärungen und schnellen Lösungen für komplexe Zusammenhänge sinnvoll und wirksam begegnet werden? Es reicht doch nicht Menschen, die Angst vor Fremdem und Veränderung haben, zu ignorieren oder zu belächeln, als Minderheit abzutun oder in den Gegenangriff überzugehen?

    Wie kann Soziale Arbeit Menschen erreichen, die darin Sicherheit und Entlastung erleben, dass sie Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen, Generalschuld zuweisen und Generallösungen fordern?
    Welche Ausstattung ist für die Klärung dieser Frage in der Sozialen Arbeit von Nöten? Wie kann Politik dabei unterstützt werden mit dem medialen Druck und den negativen Gefühlen der Menschen umzugehen?

    Was sind unserem Land bzw. der EU bzw. der Weltgemeinschaft Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit tatsächlich wert? Wie kann Soziale Arbeit mehr Einfluss auf den Wert der Wertediskussion in unserer Gesellschaft erlangen?

    Wie kann eine Kultur der Entschleunigung gestärkt werden, in der Gedanken langsam reifen dürfen, in der eigene Gefühle reflektiert werden können, in der Mut gemacht wird wieder selbst zu denken und sich gemeinsam mit anderen verantwortlich zu fühlen? Wie kann hierfür ein positives Image geschaffen werden, das attraktiver ist als Schnelligkeit, All-Zeit-Erreichbarkeit und Schlagfertigkeit?

    Bisher nur Fragen, keine Antworten.

    Noch eine Frage…

    Warum habe ich mich als weibliche Fachkraft bisher nicht am Blog beteiligt?
    Ich will mich nicht co-instrumentalisieren lassen. Ja, ich empfinde eine diffuse Beklommenheit vor patriarchalen Parallelordnungen in Deutschland. Und ja, ich nehme es so wahr, dass es (darunter oder daneben?) weitere strukturelle Ungleichheiten im Geschlechterverhältnis gibt.
    Aber diese Themen wurden für mich persönlich in keinster Weise durch die Ereignisse in der Silvesternacht befeuert. Die Zusammenhänge, die hergestellt werden, sind für mich nur strategisch, aber nicht inhaltlich nachvollziehbar.

    Nebenbei: der dgssa-Blog scheint auch bei anderen Themen nicht durch besonders viel Mitwirkung von Frauen gekennzeichnet zu sein. Oder täusche ich mich? Woran liegt das? Ich kann nur für mich sprechen. Mein erster Eindruck vom Blog war, dass ich mich hier nur äußern sollte, wenn ich etwas richtig Kluges zu schreiben habe. Jedes Wort sollte sorgfältig abgewogen und hinterfragt sein, damit mich die Systemiker nicht müde belächeln oder meine Schreibe als zu einfältig oder emotional aufgeladen bewerten. Bei mir selbst habe ich also eine erhebliche Hürde wahrgenommen. Das möchte ich gerne in der Hoffnung mitteilen, dass auf konstruktive Weise etwas in Bewegung kommen bzw. bleiben kann.

    Judith Rieger

  4. Hallo Judith,
    Hallo der Rest.

    Vielen Dank für den ersten weiblichen Beitrag, wobei mir immer relativ rille ist wer was sagt, Hauptsache es ist ne Diskussion die spannend ist, bzw. ich interessiere mich mehr für die Argumentationen (außer bei @Michael, den will ich ärgern.).

    Bisher wurden sehr viele Aspekte angesprochen, die auf so vielen Ebenen die Thematik beleuchten oder eher nur ankratzen. Die ganze Sache wird so komplex, d.h. in Sinne Luhmanns, nicht mehr alle Elemente können untereinander verbunden werden. Und so ist es auch hier, denn es werden unterschiedliche Diskurse angesprochen, die jeweils etwas anderen behandeln und gleichzeitig doch eine hohe Anzahl an Verknüpfungen und Verlinkungen aufweisen. Ich würde mich dafür aussprechen, weniger zu wollen …
    Gleichzeitig sprichst du, liebe @Judith ein Problem an, dass ich verstehe und genauso wahrnehme. Der Blog zwingt einem, kluges zu schreiben. Wobei genau genommen, es wird viel weniger kluges geschrieben (je nach dem …  ) sondern die Argumente die hier vorgebracht werden stehen unter den Zugzwang, dass sie gut vorgebracht werden (Stringenz, immer extravaganter Theoriebezug etc.). Gleichzeitig geht es hier auch nicht um Kochrezepte, sondern um komplexe gesellschaftliche Themen, die für sich alleine schon Kopfrauchen verursachen. Dann gepaart mit einer theoretischen Grundperspektive, die auch eher abschreckt und weniger einladend wirkt, mach es die ganze Sache nicht besser. Ich spreche mich aber dafür aus, beides zu versuchen. Sowohl ein bestimmtes Niveau beizubehalten, als sich auch zu trauen, darauf zu …… verzichten (ja das Wort habe ich gesucht ). Wenn schon immer Kontingenz hochgehalten wird, sollte es auch hier hochgehalten werden!

    Nun zum Inhaltlichen: ich finde die Wahrnehmung von @Hubert sehr interessant und möchte die Diskussion auf dieses Thema fokussieren. Ist die Soziale Arbeit in der Flüchtlingshilfe wirklich irrelevant? Wird ihre Kompetenz wirklich nicht wahrgenommen und die „ganze Arbeit“ von den Freiwilligen geleistet? Also persönliche Einschätzung: ich bin gerade auf Arbeitssuche und merke, dass in Raum Passau Sozialarbeiter_innen stellen sehr leicht zu bekommen sind, da die Flüchtlingsarbeit einen unheimlich großen Sog hat bzw. sehr viele Fachkräfte bindet, sodass andere Bereiche Probleme haben, ihre Stellen zu besetzten. Das kann aber auch daran liegen, dass in Passau ein besonderer Hotspot ist. Aber es zeigt zumindest, dass sozialarbeiterische Kompetenzen gefragt und somit benötigt werden.
    Dass Organisationen nicht sofort auf die Krise reagiert haben, liegt wohl auch daran, dass es Organisationen sind . ….

    LG
    Markus

  5. Noch ein weiteres Hallo in die Runde und ein Kommentar zu später Stunde,
    als Psychologin und Familienforscherin mit einer ausgeprägt interdisziplinären Sozialisation stehe ich der Sozialen Arbeit nahe, aber ich habe doch eher den Blick von außen. Die Debatte über Migration/Flucht ist – nicht erst seit Köln – ein Thema, zu dem sich neben PolitikerInnen, v.a. VertreterInnen der Soziologie, und aus dem Recht (danke für den link zu Kolumne von Thomas Fischer), äußern. Was mich verblüfft: Die Soziale Arbeit hat im öffentlichen Diskurs für mich keine erkennbare Stimme, dabei könnte sie definitiv einen wichtigen Beitrag leisten. Warum kommt so wenig?
    Wilfried denkt an die Ausbildung als den Ausgangspunkt für die Entwicklung der eigenen Professionalität und skizziert Inhalte für eine Lehre, die auf die neuen Herausforderungen bessere Antworten geben könnte.
    Was mir dabei zu kurz kommt: Die Hochschulen müssen nicht nur vermitteln, wie aus SozialarbeiterInnen mehr werden kann als zupackende HelferInnen. Die Ausbildung sollte auch vermitteln, wie gute Sozialarbeit sichtbar gemacht wird und zum Pfund wird, mit dem moderne Gesellschaften wuchern. Das „Aschenputteldasein“ (siehe Beitrag von Hubert Jall) ist hausgemacht. Mittlerweile gibt es zahlreiche empirische Arbeiten, die belegen, dass Soziale Arbeit für eine offene Gesellschaft einen Mehrwert herstellt (mir fällt dabei u.a. die Arbeit von Bernd Halfar zur Sozialbilanz von Werkstätten für behinderte Menschen ein). Daneben gibt es wie eh und je bemerkenswerte praktische Sozialarbeit, die davon profitieren würde, wenn mehr SozialarbeiterInnen die eigene Arbeit ernst nehmen würden und sich damit beschäftigen: Welchen Mehrwert erzeuge ich mit meiner Arbeit? Warum funktioniert das, was ich tue? Und: Wie kann man eine erfolgreiche Praxis nachhaltig gestalten?
    In Nürnberg gibt es in der Sozialen Arbeit mit Flüchtlingen gleich mehrere interessante Praxisteams in der Arbeit mit unbegleiteten Flüchtlingen. Die SozialarbeiterInnen sind vollauf damit beschäftigt ihre Arbeit zu tun und kommen gar nicht auf den Gedanken ihr eigenes (wie ich aus der Ferne behaupten würde) gutes Handeln empirisch abzusichern. Zugespitzt formuliert: Die Soziale Arbeit ist in der Debatte (auch) um Köln deshalb so blass, weil sie selbst nicht zur Kenntnis nimmt, was sie zu bieten hat und was sie bieten könnte.

    So das musste ich erstmal los werden, bevor ich über weitere Schnittstellen zwischen Köln und der Sozialen Arbeit nachdenke …

    Mit besten Grüßen
    Ruth Limmer (TH Nürnberg, Fakultät Sozialwissenschaften)

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