Haben Systemiker einen Plan für die Digitalisierung?

Die Digitalisierung der Kommunikation und der Wirtschaft ist akzeptiert und schreitet munter voran.
Auch in der Sozialen Arbeit. Neue Kommunikationsformen in der Familie und im öffentlichen Raum werden alltäglich. Die Tage des traditionellen Beratungsgespräches als Königsweg der Sozialen Arbeit sind vorbei. Sind systemischen Beratungsausbildungen Dinosaurier ?

13 thoughts on “Haben Systemiker einen Plan für die Digitalisierung?

  1. W00t? N1ce!!!!!!!!
    Das ist doch mal ein Thema! Nicht zu vergessen die ganzen kommunikativen Codes, die sich daran knüpfen…

    Wer kennt den Roflcopter?
    http://fc08.deviantart.net/fs71/f/2013/220/d/4/roflcopter_gif_by_solaris_92-d6h7qbu.jpg

    oder Memes?
    http://www.troll.me/images2/george-wave/i-is-george-bush-and-i-approve-this-massage.jpg

    und Abraham Lincoln?
    ==):-)=

    Und ist das für digitale Systemiker relevant?

    Die Frage für mich ist, wie man systemische Perspektiven im digitalen Kontext einsetzen kann?

    In der Jugendarbeit ist die Kommunikation über Messenger auf dem Smartfon mittlerweile gang und gebe. Facebook ist für Jugendliche nicht mehr attraktiv, seitdem sie dort Freundschaftsanfragen von ihren Eltern bekommen.

    Ach so… ein Plan? Den hatte ich doch gerade noch hier liegen… O:-)

  2. Schade eigentlich, dass eine schon sehr interessante Frage, die zumindest im Arbeitsalltag meiner KollegInnen und mir sehr bedeutsam ist, so wenig Resonanz findet. Meines Erachtens wäre es schon sinnvoll, darüber nachzudenken, mit welchem Sensorium in digitalen Kontexten Soziale Arbeit sinnvoll agieren kann?

  3. Erstaunlich,
    obwohl bedeutende soziale Konflikte, die die Praxis der Sozialen Arbeit direkt betrefffen, digital vermittelt werden: null Resonanz.

    Ist die Wahrnehmung schon so digitalisiert, dass es nicht mehr interessant ist?

  4. wilfried hosemann: ich habs wohl nicht mitbekommen, bin da vielleicht zu weit weg von: welche „bedeutenden sozialen konflikte, die die praxis der sozialen arbeit direkt betreffen“ werden digital vermittelt?

    • Hallo,

      sag mal welche nicht?

      Ich lese in der Berliner Zeitung, magazin, vom 24./25. Januar 2015
      ein Interview zum Thema Migration/Multikulti, wo ein ein Gesprächspartner den Interviewern erklärt, er glaube bei den Pariser Anschlägen nichts, nicht mal dem Video auf dem einer der Täter den Polizisten erschiesst, denn da sehe man nicht darauf, wie das Gehirn aus dem Kopf spritz.

      Wieviel von den sozialen Konflikten in einem Jugendheim sind durch digitale Kommunikation kontaminiert?

      Anders, und besser argumentativ abgestützt, argumentiert Armin Nassehi. Er beschreibt, wie soziale Konkflikte nicht mehr als erlebbbare Konflikte zwischen realen Gruppen ablaufen, sondern wie sie zwischen statistisch, medial, konstruierten Gruppen ablaufen und spricht von „sozialer Digitalisierung“ (2015).

      Lets have a look
      Wilfried Hosemann

  5. Die Wahrnehmung ist nicht schon so digitalisiert, dass es keinen mehr interessiert! Meine Wahrnehmung ist noch immer biologisch und besser programmiert als all die Programme der NSA ;).
    Die fehlende Anschlussfähigkeit liegt vielleicht auch daran, dass hier, in Bezug auf „das Digitale“, alles, und somit nichts, gemeint bzw. angesprochen wird.
    Ich denke für keinen Menschen ist „Abraham Lincoln“ relevant, auch nicht für die Soziale Arbeit.
    „Die Frage für mich ist, wie man systemische Perspektiven im digitalen Kontext einsetzen kann?“
    Folgendes könnte wichtig sein:

    http://www.core77.com/posts/22462/Visualizing-Criminal-Networks-to-Help-Police-Solve-Crime

    Denn werden gesamte Sozialräume kriminalisiert und unter Generalverdacht gestellt, dann hat auch die Soziale Arbeit „ausgedient“ und die digitale Kontrolle übernimmt.

    Da ich sehr um Kontingenz bemüht bin, hier noch ein anderer Link, der nicht die Gefahren sondern die Potentiale betont (wobei Gefahr und Potential nicht weit voneinander entfernt ist):

    http://www.twolfanger.de/das-eigene-facebook-netzwerk-mit-netvizz-und-gephi-erstellen/

    Ist dann interessant, wenn man nicht nur wissen möchte, wie viele eigentlich mit „uns“ „befreundet“ sind. Natürlich lassen sich dann dort auch soziale Konflikte ausfindig machen und analysieren.

    Wichtig für beide gilt: Beobachtung und Verantwortung sind eng verwoben!

    • „Ich denke für keinen Menschen ist „Abraham Lincoln“ relevant, auch nicht für die Soziale Arbeit.“

      Einspruch, Euer Ehren! Ich würde einwenden wollen, dass die digitale Sphäre durchaus auch Begriffe oder Motive (siehe meine Beispiele oben) für Kommunikation bereithält, die durchaus zur Schließung von Systemen beitragen können. Wer diese nicht kennt, ist erstmal draußen.

      Das bedeutet jetzt in keinster Weise ein Muss des Kennens solcher Begriffe oder Motive. Trotzdem: Eine gewisse Neugierde kann da bei der Kopplung an die Adressaten nicht schaden. Und da lernt man eben vielleicht auch Abraham Lincoln kennen, der im Roflcopter sitzt. Und ob dieser relevant ist oder nicht, sollte in der Beobachtung des jeweiligen Kontextes entschieden werden. Oder? 😉

  6. Jajajaja…. haste schon recht ;). Die Wortwahl war etwas forsch und übereilt. Ob diese „Spielereien“ wirklich zur „Schließung von Systemen“ führen können, denke ich jedoch nicht.

    Aber mit meinen Beispielen wollte ich zeigen, dass es durchaus wichtigere Aspekte der Digitalisierung gibt (Jetzt bitte keine Diskussion, ob dies stimmt oder nicht, denn auch für Jungendliche ist es spannender, etwas über ihr Facebooknetzwerk zu erfahren, als „Spielereien“ zu machen, die mit dem Nokia 64 schon öde waren 😉 .

    • Wer schon mal derjenige war, der einen Gag nicht verstanden hat, kann durchaus von der Schließung von Systemen über solche „Spielereien“ berichten. Draußen sieht es eben anders aus als drinnen.

  7. Lieber Wilfried,
    wenn ich an Sexting oder Mobbing mittels sozialer Netzwerke denke, dann finde ich das Thema auch sehr relevant. Insbesondere die Schulbezogene Soziale Arbeit beschäftigt sich damit, aber ich kenne keine systemischen Überlegungen dazu. Oder bin ich da nur nicht genug in der Thematik?

    • Liebe Oja,

      die Sache mit der Digitalisierung ist viel tiefer und weitreichender zu verstehen. Dazu gibt es von Arnim Nassehi (2015) in seinem Buch die „Die letzte Stunde der Wahrheit“ ein aufschlussreiches Kapitel: Soziale Digitalisierung. Im Kern geht es darum, dass sich heute Konfliktparteien ja nicht persönlich (oder auch als Gruppen) begegnen. Soziale Konflikte, die ja ständig irgend wie quer laufen, alt gegen jung, Arbeitsplatzinhaber gegen Arbeitslose, Stadt gegen Land, Nord gegen Süd, Bundesländer gegeneinander, , Nicht-Migranten gegen Migranten, ein Milieu gegen ein anderes, eine Region gegen die Andere, usw, werden über die erfassten und zusammengefassten Daten ausgetragen. Damit es klappt, werden „soziale Bilder“ auf die errechneten sozialen Daten gepappt.
      Ich finde, Soziale Arbeit sollte diesen Prozess ernst nehmen.

      Wilfried

Schreibe einen Kommentar zu Oja Ploil Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte die Sicherheitsabfrage beantworten: *

Proudly powered by WordPress
Theme: Esquire by Matthew Buchanan.