True Detective – Trainingsmöglichkeiten für Systemiker (Teil 1)

Zuallererst möchte ich einen aufrichtigen Dank an Kommentator 0/1 aussprechen, der mich zu diesem Beitrag inspiriert hat. Der Austausch über Übungsmöglichkeiten für leidende Leitende/leidende Leistende/leistende Leitende/leistende Leidende/usw. hat mich in der Tat dazu angeregt, über Formen des Trainings für systemische Soziale Arbeit nachzudenken.

Die Möglichkeit, die ich heute vorschlagen möchte, kostet wenig und macht vielleicht auch Spaß. Inspiriert zu dieser Form des Trainings wurde ich durch Wilfried Hosemann, der für mich damals im Studium Filme als Referenz im Kontext von Sozialer Arbeit etabliert hat. Mit den Jahren habe ich viele Filme auf eine Art und Weise angesehen, die ich vermutlich ohne diese Irritation nicht in dieser Art und Weise gesehen hätte (siehe auch meine Referenz an The Big Lebowski weiter unten im Blog). Insofern geht ein noch größerer Dank an Wilfried Hosemann.

Ich habe gerade zum 4. Mal das Vergnügen gehabt, die Miniserie True Detective zu sehen, die auf für meine Begriffe sehr tiefgehende Art und Weise Kommunikation, System/Umwelt-Differenzierungen und Beziehungen erforscht und nebenbei noch allerlei mehr oder auch leider weniger lustige Geschichten (nach Heinz von Foerster) über den Sinn des Daseins zur Verfügung stellt und dadurch Konstruktionen von personenbezogener Identität, Funktionalität und Zweck reflektiert. Verpackt ist das ganze in eine abgründige Thriller-Story, welche die Motive des Genres gezielt bedient und im o.g. Sinne weiterentwickelt. Oberflächlich ist es ein klassisches „Whodunnit?“ doch nach dem 4. Mal 8 Stunden Vertiefung in dieses Werk kann ich sagen, dass da mehr drin steckt.

Was kann man da jetzt trainieren? Was soll der Schmarrn? Meint der das jetzt Ernst?

Nun: Ich könnte jetzt viel erzählen. Würde dies allerdings auf der Basis einer gemeinsamen Referenz. Ich schlage deswegen True Detective vor.

Hat wer eine andere Idee? Ich stehe halt einfach auf amerikanische Filme 😀

 

7 thoughts on “True Detective – Trainingsmöglichkeiten für Systemiker (Teil 1)

  1. Danke für diesen tolle Einleitung. True Detective ist eine wahnsinnig gute Serie. Aber um darüber diskutieren zu können braucht es Komplexitätsreduktion.

    Mein Vorschlag: Anstatt 8 Stunden hätte ich hier mal ein sehr gutes Zitat (2. Folge 8 Minute)
    „Sie [das Opfer]war der Ausdruck einer persönlichen Vision. Vision hat meist Bedeutung. Und Bedeutung hat eine Geschichte.“

    Ich hoffe, dass nun für Anschlussfähigkeit gesorgt wurde ;).

    LG
    Markus

    • Danke Markus. Ich bin sehr erfreut!
      Bei True Detective – Season 1 bin ich höchst beeindruckt, wie die Geschichten der Figuren erzählt werden und wie Wechselwirkung zwischen diesen Geschichten dargestellt wird. Die Lehre oder die Trainingsanweisung für mich, die daraus erfolgt:

      Achte auf Sinnzuschreibungen und erkunde in welchen Wechselwirkungen diese zueinander stehen.

      Diesem konzeptionellen Basisbaustein im (beruflichen) Alltag zu folgen ist dann die Übung.
      Aber das ist nur ein Aspekt, dessen, welche Trainingsmöglichkeiten sich aus der Auseinandersetzung mit Kunst ergeben. Die Form erscheint dabei austauschbar. Welche Sinnzuschreibungen werden dann wiederum durch Kunst ermöglicht und in welchen Wechselwirkungen sind deren Motive zu beobachten?

      LG Michael

  2. „Nichts ist jemals vorbei“ (Folge 3: Minute 7).
    Wenn hier nicht die Konstruktion des Beobachters von Ursache und Wirkung betont wird, dann ….:) ..

    In den ersten 7 Minuten wird dies (und ich denke noch viel mehr) unheimlich gut erörtert.

  3. Lieber Herr Gerstner,

    Danke für Ihren Dank.
    Ich denke, dass mir das zu weit hergeholt ist und mir der Bezug einfach fehlt. Und solche brutalen Sendungen brauche ich nach meinem Sozarb alltag nicht noch zusätzlich. Auch wenn ich sehr wohl zwischen verschiedenen Ebenen zu „switchen“ vermag.
    Meine KollegInnen und die Supervision nennen das Psychohygiene, wenn auch ich diesen Begriff weit zu medizinisch und an Biologie orientiert sehe und eher altmodisch „Abschalten“ (vielleicht auch in Peter Lustigs Sinne) sagen würde.
    Aber vielen Dank für die Mühe und den Versuch,
    0/1

  4. Dass True Detective nicht gerade die anschlussfähigste Form bereit hält, hätte ich mir in meinem Eifer ja denken können 😀

    Haben Sie vielleicht einen Filmvorschlag, den wir als gemeinsame Referenz nutzen könnten?

    Mir würden schon noch ein paar einfallen:
    Der Pate 1-3, Tree Of Life, The Thin Red Line, Frühling Sommer Herbst Winter und wieder Frühling, 2001…

    Ich bin auf Vorschläge gespannt!

  5. Hallo,

    ich weiß gar nicht, wo ich True Detectiv denn in Deutsch sehen kann.

    Die Pate Filme haben Passagen, die sind genial, absolut super. Der Teil 2 erklärt Gewalt (insbesondere organisierte) überragend.
    Zur aktuellen Situation in Russland und der Ukraine enthält der zweite Film der Reihe bedeutend mehr Erklärungskraft, als viele der üblichen „schlauen Kommentare“.

    Wilfried

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